Unser Weg zur Klimaneutralität
Der Dreiklang der Nachhaltigkeit
nachhaltigkeit ist in aller munde - doch was bedeutet das für uns?
Das heutige Modell der Nachhaltigkeit beruht auf drei Aspekten: Nämlich der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit, der ökologischen Nachhaltigkeit und der sozialen Nachhaltigkeit. Wie können wir als Weingut unsere Betriebsführung, die Umwelt und die Gesellschaft nachhaltig entwickeln? Was machen wir heute schon und was ist noch Zukunftsmusik?
weniger ist mehr
- Nur wenige Kellerhilfsmittel, von denen insgesamt ca. 70 nicht deklarierungspflichtige Stoffe gibt, helfen uns und der Natur. Nur das Notwendigste kommt in den Wein, dazu gehören eben auch das Futter für die Hefe, welches hauptsächlich aus Stickstoff besteht. Dass wir nur spontan vergären reduziert die Produktion von Industriehefe. Es braucht allerdings mehr Zeit, darum wird unser Wein erst so spät fertig. Die Wartezeit macht den Wein auf jeden Fall besser.
- Kein Dünger im Weinberg. Als wir den Großteil unserer Weinberge 2018 übernahmen, waren einige davon überdüngt, was zu überhöhten Erträgen führen kann. Deshalb haben wir das Düngen komplett eingestellt, weder mit mineralischem Dünger noch mit Pferde- oder Kuhmist. Auch das reduziert unseren CO2 Fußabdruck
Maximiere was du hast
- „Maximiere die Nutzung deiner Fahrzeuge und deine Fahrten“. Mit einem anderen sehr guten Weingut teilen wir die Fahrzeuge und Geräte für den Weinberg. Da die Lagen alle in Hallgarten sind, sind die Wege sehr kurz. Das reduziert unseren Dieselverbrauch und sichert Arbeitsplätze
- 100% Strom aus erneuerbarer Energie, das kann eigentlich jeder umstellen, kostet vielleicht ein paar Cent mehr pro KWH
- Mehrwegverpackung für unseren Wein haben wir seit dem Start von BIBO RUNGE. Inzwischen auch mit FSC zertifiziertem Papier. Unseren schönen grauen Weinkarton kann man sehr gut liegend stapeln, und den Wein immer wieder entnehmen und nachfüllen.
klimaneutralität - die schwierigen themen
Einige Themen sind sehr schwer zu lösen, weil es keine einfache schnelle Lösung gibt oder der positive Aspekt leider auch etwas Negatives mit sich bringt. Das sind die Paradoxe, die uns beschäftigen:
- Verzicht auf Glyphosat. Das hört sich erstmal einfach an, aber leider zieht der Verzicht darauf mehr Schlepperfahrten nach sich, da man unterhalb der Reben regelmäßig den Boden bewegen muss. Nutzt man stattdessen Glyphosat ist der CO2 Fußabdruck leider besser. Trotzdem haben wir darauf verzichtet, weil solch eine Chemikalie einfach nicht in einen Weinberg gehört, in dem regelmäßig Menschen umherlaufen.
- Geringere Erträge waren und sind immer noch ein Grundpfeiler des Qualitätsweinbaus. Zum Beispiel darf unser Großes Gewächs nicht mehr als 5.000 Liter pro Hektar Ertrag bringen, obwohl in der Weinbergslage auch 8.000 Liter möglich wären. Dazu haben eine Lösung, die wir auch schon seit drei Jahren praktizieren. Sobald eine wissenschaftliche Studie uns das bestätigt, werden wir darüber berichten.
- Ökologischer Weinbau und/oder Nachhaltigkeit.
Ökologische Zertifizierungsunternehmen und Fair N’Green stehen sich teilweise feindselig gegenüber. Die „Ökos“ bezeichnen FNG als Greenwashing und FNG kritisiert die Nutzung von Kupfer als giftiges Schwermetall. Die Argumente sind vielfältig, und beide Seiten haben irgendwie recht. Beide Seiten haben sich proaktiv für einen guten Weg entschieden, der auf jeden Fall viel besser ist als nichts zu tun. - Betrachtet man nur den CO2-Ausstoß ist der ökologische Weinbau klar im Nachteil: Mehr Schlepperfahrten wegen ineffizienter Spritzmittel und ein um ca. 15% geringerer Ertrag (Metastudie Uni Geisenheim) erhöhen den CO2 Fußabdruck um mehr als 20% bis 40% im ökologischen Weinbau.
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Klimaneutralität - What is next?
- Die Glasflasche. Warum gibt es eigentlich kein Pfandsystem für Weinflaschen? Die mögliche Reduzierung von CO2 durch ein Mehrwegsystem ist immens, nur noch ein Viertel des jetzigen CO2 würde verbraucht. Gebrauchte Weinflaschen zu spülen wäre einfach möglich, z.B. gibt es eine professionelle Waschstraße von der Behindertenhilfe in Oestrich-Winkel, damit könnte man leicht ein Pilotprojekt im Rheingau starten. Um dies für alle unsere Kunden in Deutschland zu ermöglichen, braucht es ein deutschlandweites Pfandsystem für Winzer, die sich um die Umwelt kümmern. Dafür setzen wir uns aktiv ein.
- Den Rebschnitt ist eine wertvolle Senke von CO2, würde man diesen Rebschnitt nicht einfach verrotten lassen, sondern daraus Holzkohle machen, würde diese Holzkohle das CO2 speichern. Klingt wie Zukunftsmusik, ist es aber nicht mehr, die Uni Geisenheim arbeitet an einem solchen Projekt, dabei würde die Holzkohle zerkleinert und dann wieder im Weinberg verstreut. Die Holzkohle kann Wasser speichern und Mineralien an die Pflanze weitergeben. Das würden wir gerne auch bei unseren Weinbergen testen.